Diskussionsveranstaltung über die politische Situation in Gambia – Bericht von Ute Wolfangel


Halifa Sallah am Podium

Ich war mit Eckart Winter, einem Ehrenamtlichen bei Nürtingen, der sich hauptsächlich um Afrikaner kümmert, und vier Afrikanern bei der Gambia-Info-Veranstaltung in Friedrichshafen am 6. Oktober 18. Es war eine interessante, auch emotional starke und lange Konferenz mit Podiumsdiskussion und Publikumsdialog. Leider war keine Presse da und ich habe auch im Nachhinein im Internet nichts über diese Veranstaltung gefunden. Das ist schade, denn die Reden und Statements des gambischen Parlamentariers Halifa Sallah und vor allem die des Brauereichefs Härle, der drei Gambier beschäftigt und behalten möchte, hätten der Öffentlichkeit gut getan.

Resumé aus der Sicht von Halifa Sallah: Gambia ist noch nicht so weit, dass das Land die Gambier aus dem Ausland wieder aufnehmen könnte. Über 20 % der Einnahmen der gambischen Bevölkerung stammen aus dem Ausland. Das Land ist wirtschaftlich am Boden, die Infrastruktur noch unverändert schlecht. Und das, obwohl das Land reich ist an Ressourcen. Die neue Regierung hat noch nichts auf den Weg gebracht, bzw. in seinen Worten: Ein solcher Prozess geht nicht von heute auf morgen, das braucht Zeit. Über den neuen Präsidenten und Korruptionsvorwürfe hat sich Halifa Sallah mit diplomatischer Zurückhaltung geäußert. Er muss Regierungspläne übermitteln und die Regierung vertreten, das kam deutlich rüber. So unabhängig kritisch wie ich ihn mir vorgestellt hatte, trat er nicht auf, kann er wohl nicht.

Interessant war der Auftritt des Brauereichefs Härle. Aus der Sicht der Arbeitgeberinitiative, die sich gegen Arbeitsverbote und Abschiebungen einsetzt, sind diese Menschen wichtig für den Arbeitsmarkt und wertvolle Arbeitskräfte, die man nicht in ein Land ohne Perspektiven zurückschicken darf, wo sie Arbeitslosigkeit erwartet und sie keine Chance haben, eine Familie zu ernähren.

Wie gesagt, die Presse hat gefehlt, was ich nicht verstehen kann. Ein Event im großen Saal des Graf-Zeppelin-Hauses in Friedrichshafen mit einem gambischen Parlamentarier, mit Amnesty International, mit namhaften Vertretern der Arbeitgeberinitiative, mit einer leitenden Vertreterin der ev. Diakonie und der einer Organisation für Bleiberecht ist eigentlich schon eine Hausnummer. Ich weiß nicht, ob versäumt wurde, die Presse einzuladen oder ob die Presse kein Interesse zeigte. Für mich auf jeden Fall fast tragisch, da die Veranstaltung damit keinerlei Außenwirkung hat, was so wichtig wäre.

Es war gleichzeitig ein bisschen wie Urlaub, wir hatten eine schnuckelige, urige Ferienhütte in Wasserburg ganz für uns, ein echter Insider Tip. Zum See waren es keine 10 Minuten zu Fuß und wir sind am Samstag und Sonntag im Bodensee geschwommen. Den Jungs hat es gut getan, mal rauszukommen.

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